Bei der Planung einer Reise nach Japan haben viele vor allem eines im Sinn: Kirschblüten. Auch wenn es sicherlich atemberaubend ist, das Land während Hanami, dem Kirschblütenfest, zu erleben, gibt es viele andere Anreize für all jene, die planen, es zu anderen Zeiten des Jahres zu bereisen
Ein Besuch im Land der aufgehenden Sonne während der ruhigeren Jahreszeiten hat nämlich viele Vorteile, abgesehen von weniger Menschenmassen und günstigeren Preisen. Japan hat dank seiner herrlichen Landschaften und abwechslungsreichen Regionen zu jeder Jahreszeit eine Menge zu bieten.
Die Hochsaison in Japan ist zwischen März und Mai, wenn die Kirschblüten blühen. Doch ebenso beeindruckend ist die Landschaft zwischen September und November, wenn sich die Blätter in leuchtenden Herbstfarben verfärben. Die Sommermonate sind in Japan heiß, bieten aber eine gute Gelegenheit, die Küste zu erkunden oder Sommerfestivals zu besuchen. Die Wintertemperaturen sind in Städten wie Tokio und Kyoto mild, bringen aber in anderen Regionen Pulverschnee auf die Skipisten und sorgen für malerische Kulissen mit schneebedeckten Bäumen und Tempeln.
Werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Jahreszeiten jenseits der Hauptsaison und erfahren Sie, warum jede Zeit für sich genommen ideal für eine Japanreise ist.
Herbst
Auch wenn der Herbst in Japan nicht so viel Aufsehen erregt wie die Kirschblütenzeit, so hat er doch sein ganz eigenes Schauspiel der Laubfärbung zu bieten. Die Zeit zwischen September und November ist ebenfalls eine beliebte Zeit, um das Land zu besuchen. Viele halten den Herbst für die schönste Jahreszeit, in der eindrucksvolle, feurige Farbtöne die Tempel und Landschaftsgärten besonders gut zur Geltung bringen.
Im Japanischen gibt es einen Begriff, der das Phänomen des Bewunderns des Herbstlaubs beschreibt: koyo. Für rote Ahornblätter gibt es einen noch spezifischeren Begriff: momiji. Momijigari - das Sammeln von Herbstblättern - ist in Japan seit Jahrhunderten eine Tradition, die bis in die Heian-Zeit (794-1195) zurückreicht. Heute können Sie mit einem Japan Rail Pass sogar einen Reiseführer buchen, der Ihnen die beste Zeit für eine Fahrt mit einem Sightseeing-Zug empfiehlt, damit Sie die intensiven Herbstfarben genießen können.
Städte wie Kyoto erstrahlen zu dieser Jahreszeit in neuer Schönheit, und es ist die perfekte Zeit, um traditionelle Gärten zu besuchen oder Wanderwege im goldenen Sonnenlicht zu erkunden. Miyajima ist so berühmt für seine Ahornbäume, dass man dort Kuchen in Form von Blättern serviert, und die Insel Shikoku wartet mit atemberaubenden Landschaften auf, die man am besten erkundet, wenn die Farben des Berges besonders intensiv sind.
In ganz Japan wird die Erntezeit mit zahlreichen Festen gefeiert. Besonders erwähnenswert ist das Nagasaki Kunchi, ein traditionelles Fest, das seit 1634 gefeiert wird und mit Umzügen, Drachentänzen und Dekorationen an die Beziehung mit dem Westen erinnert, die begann, als holländische Händler die Küste erreichten.
In Kyoto findet im Oktober das Jidai Matsuri statt, eine lange Prozession von Schreinen und Einheimischen in Samurai-Kostümen, um an die Gründung der Stadt zu erinnern. Das Kishiwada Danjiri Matsuri Fest in Osaka steht dem in nichts nach - mit kunstvoll geschnitzten Holzwagen, die zu den Klängen traditioneller Instrumente durch die Straßen ziehen. In den meisten Regionen des Landes findet um diese Jahreszeit ein traditionelles Erntefest statt. Otsukimi, das „Mondfest“, wird im ganzen Land in der Nacht des Erntemondes zelebriert.
Auch wenn man in Japan immer köstlich speisen kann, ist eine kulinarische Erkundung des Landes im Herbst besonders lohnend. In Japan gibt es sogar einen Begriff dafür: shokuyoku no aki, was „Herbsthunger“ bedeutet. Es ist die Zeit, um die Früchte der Ernte zu genießen und Kürbisgerichte oder frische Feigen und Kaki zu kosten. Süßkartoffeln werden geröstet auf der Straße serviert und es gibt saisonale Nachspeisen mit besonderen Zutaten wie Maronen. Matsutake-Pilze, eine Delikatesse, gibt es nur im Herbst.
Das Beste ist vielleicht, dass das Wetter in Japan im Herbst unschlagbar ist. Der Himmel ist blau, die Luft ist frisch und die Temperaturen sind mild und angenehm.
Sommer
Der Sommer in Japan ist heiß, aber er bringt auch zahlreiche Feste, Feuerwerke und frische Köstlichkeiten mit sich. Die Temperaturen liegen durchschnittlich bei 30° Celsius und die Luftfeuchtigkeit ist hoch. In einigen Teilen des Landes kann es zu dieser Zeit auch regnen. Dies mag zwar einigen Aktivitäten im Wege stehen, kann aber auch eine magische Atmosphäre mit nebelverhangenen Wäldern und dem Geräusch von sanftem Regen schaffen, die die perfekte Begleitung für ein entspannendes Bad in heißen Quellen bieten.
Da der Sommer eine weniger beliebte Reisezeit ist, bedeutet dies auch günstigere Unterkünfte und weniger Menschenmassen an Sehenswürdigkeiten wie Tempeln und Schreinen. Zudem hat der Sommer einen besonderen Vorteil, wenn Sie den Berg Fuji, eine der Hauptattraktionen Japans, besuchen möchten: Die höchsten Punkte auf rund 2.300 Metern über dem Meeresspiegel sind bei sonnigem Wetter leichter zugänglich, und die Wanderwege auf dem Fuji sind nur zwischen Juli und September geöffnet.
Der Sommer ist außerdem die perfekte Zeit, um Teile Japans wie Hokkaido zu besuchen, in denen es zu anderen Jahreszeiten sehr kühl sein kann. Auf einer Entdeckungsreise durch die wilden Landschaften der nördlichsten Insel können Sie die Lavendelfelder in ihrer vollen Pracht bewundern. Der Sommer eignet sich besonders gut für einen Besuch in Sapporo, wo Biergärten geöffnet sind und köstliche Hokkaido-Grillgerichte serviert werden.
Und auch wenn Sie Japan vielleicht nie als Strandreiseziel in Betracht gezogen haben, gibt es in einem Land mit 30.000 Kilometern Küstenlinie viele schöne Orte, um Sonne und Sand zu genießen. Einige der besten Strände befinden sich in Okinawa, aber auch in der Nähe von Tokio gibt es zahlreiche attraktive Strände zu entdecken. Als Inselnation ist in Japan kein Ort zu weit entfernt, um einen schönen Strand zu finden. Shinto-Priester eröffnen die Badesaison offiziell mit einer Zeremonie namens umi biraki, die in verschiedenen Regionen stattfindet, sobald das Wasser die richtige Temperatur erreicht hat - in Okinawa bereits im März, in Tokio eher im Juli.
Der Sommer ist auch die Zeit der Hanabi Feuerwerksfestivals! Dabei werden oft aufwendige Inszenierungen aufgeführt, die einige Stunden dauern. Einige Städte wie Nagaoka, Osaka und Miyajima sind besonders für diese Veranstaltung bekannt.
Winter
Vielleicht haben Sie eine Reise nach Japan im Winter noch nicht in Erwägung gezogen, aber gemütliche Nächte in einem traditionellen Ryokan, das Eintauchen in einen Onsen unter dem Sternenhimmel oder das Aufwärmen mit einem reichhaltigen japanischen Curry und einer Tasse Sake haben schon etwas für sich.
Eine Reise nach Japan zwischen Dezember und Februar ist besonders für Liebhaber von Wintersportarten wie Skifahren und Snowboarden zu empfehlen. Der Schneefall in Hokkaido und den japanischen Alpen ist pulvrig und ergiebig, und die hervorragenden Skigebiete bieten ideale Voraussetzungen für einen Winterausflug. Viele Pisten sind nur eine bequeme Zugfahrt von Städten wie Tokio und Osaka entfernt. Nagano, Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1998, ist ein weiteres Ziel für erstklassige Skigebiete und Bergresorts, von denen viele über Einrichtungen wie Onsen und Spa-Behandlungen verfügen.
Der Winter wartet für Japanreisende mit einigen unerwarteten Highlights auf. Wenn Sie in Nagano sind, können Sie den Snow Monkey Park besuchen, wo sich die dort lebenden Makaken in den heißen Quellen aufwärmen. Wenn Sie es nach Hokkaido schaffen, sollten Sie sich das Sapporo Schneefestival ansehen, das jeweils eine Woche lang im Februar stattfindet. Die Veranstaltung zieht jedes Jahr Millionen von Besuchern an und beeindruckt mit fantastischen Schneeskulpturen, einer Eisbar, Spielen und Live-Unterhaltung.
Überall in Japan erstrahlen im Winter spektakuläre Lichter, wobei Städte wie Tokio und Osaka mit extravaganten Beleuchtungen die Jahreszeit untermalen. Auch immer mehr zum Weihnachten. Silvester ist in Japan besonders eindrucksvoll. Die Tradition besagt, dass man am letzten Tag des Jahres Soba-Nudeln isst, in der Hoffnung, ein Leben zu genießen, das so lang ist wie die Nudeln.
Der Vorteil einer Reise nach Japan in den Wintermonaten ist, dass Sie das Land von einer ganz anderen Seite kennenlernen, mit atemberaubenden Landschaften und wenig Touristen. Genießen Sie heißen Eintopf, dampfende Tassen Tee und Bäder in heißen Quellen, um das Beste aus dieser Jahreszeit zu machen.
Jede Zeit ist die richtige Zeit für Japan
Da sich Japan von Hokkaido bis Okinawa über eine so große Länge erstreckt, umfasst es viele unterschiedliche Klimazonen. Von der Subarktis bis zu den Subtropen hängt die „Nebensaison“ sehr davon ab, wohin Sie reisen möchten.
Wenn Du sich überlegst, wann Du nach Japan reisen möchtest, solltest Du alternative Erlebnisse in Betracht ziehen, wie z.B. einen Strandbesuch, die goldenen Farben des Herbstlaubs oder Wintersport. Ein Trick, um das Beste aus beiden Welten zu genießen, besteht darin, in der Nebensaison zu reisen, d.h. in der Zeit kurz vor oder nach dem Höhepunkt des Tourismus. Wenn Du zu einer Zeit reist, die als Nebensaison gilt, entgehest Du nicht nur den Menschenmassen, sondern sehen auch eine andere Seite des Landes und lernen die Landschaften durch die unterschiedlichen Jahreszeiten noch besser zu schätzen.