Das Hanami-Kirschblütenfest: Schönheit und Vergänglichkeit

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Kultur

Was kommt Dir zuerst in den Sinn, wenn Du an Japan denkst? Mangas natürlich, Geishas, Sake vielleicht? Und selbstverständlich: Kirschblüten! Sakura, so heißen sie auf Japanisch, sind ein zentrales Symbol in der japanischen Tradition. Ihre Blüte ist kurz, aber extrem bezaubernd, und steht in Japan seit jeher als Symbol für die vergängliche Schönheit der Natur und des Lebens.

 

 

Es überrascht daher nicht, dass die jährliche Kirschbaumblüte mit einem eigenen Fest leidenschaftlich begangen wird. Hanami heißt das Spektakel, das jedes Jahr im März und April Japaner und Touristen in die Parks und Gärten des Landes zieht. „Blütenschau“ heißt Hanami übersetzt – die Tradition, Blüten zu betrachten.

 

Die Kirschblüte und ihre Arten

Über 400 Kirschbaum-Arten gibt es auf der Welt. Davon wachsen über 200 allein in Japan. Der Yamazakura-Kirschbaum ist die am weitesten verbreitete Art im Land. Er hat einen kurzen Stamm und hellrosa, fünfblättrige Blüten und wächst frei in der Wildnis, im Gegensatz zu anderen Arten, die extra angebaut werden.

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Quelle: Canva

Die meisten Kirschblüten in Japan blühen rosa und gehören unter anderen zu den Somei-Yoshino-Kirschbäumen. Diese wurden im 19. Jahrhundert kultiviert und verbreitet. Heute gehören sie zu den beliebtesten Kirschbäumen zu Hanami. Rosafarbene Blüten haben auch die Shidare-Kirschbäume. Diese zeichnen sich durch ihre herabhängenden Zweige aus, die wie rosafarbene Weiden aussehen.

Aber auch weiße und sogar gelbe Kirschblüten sind in Japan zu finden. Yoshino-Kirschbäume etwa blühen strahlend weiß. Die exotischen gelben Kirschblüten stammen vom Ukon-Kirschbaum.

 

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Hanami: Der Ursprung einer Tradition

Das festliche und bewusste Betrachten der Kirschblüten ist eine sehr alte japanische Tradition. Viele überlieferte Erzählungen aus dem Buddhismus und der Shinto-Religion ranken sich um den Kirschbaum und seine Blüten:

So etwa die Geschichte eines alten Ehepaars, das dank seines geliebten Hundes Shiro zu einem Schatz aus Gold gekommen war. Diesen grub das Tier, welches als verlassener Welpe von den Eheleuten aufgenommen worden war, auf einem Feld aus. Ein eifersüchtiger Nachbar tötete aber den geliebten Hund, und die trauernden Eheleute vergruben ihn im Garten. Sein Grab markierten sie mit einem Pinien-Zweig, der bald Wurzeln schlug und zu einem Baum heranwuchs. Sie beschlossen, aus seinem Stamm einen Mörser zu schnitzen, um Reiskuchen, die Lieblingsspeise ihres Shiros, herzustellen. So verarbeiteten sie den Reis eifrig in ihrem Mörser. Doch dann trauten sie ihren Augen nicht: Wie durch ein Wunder verwandelte sich der Reis im Mörser zu Gold. Als der neidische Nachbar davon erfuhr, packte er den Mörser und zerstörte ihn im Feuer. Der alte Mann verstreute daraufhin die Asche in seinem Feld, in Erinnerung an seinen Hund, auf dessen Grab die Pinie gewachsen war. Und kurz darauf wuchsen an dieser Stelle Kirschbäume mit wunderschönen Blüten.

Geschichten dieser Art sind bis heute ein wichtiger Teil der Traditionen rund um die Kirschblüte. Seine Ursprünge hat Hanami der Überlieferung zufolge in der sogenannten Nara-Zeit, einer Epoche in der japanischen Geschichtsschreibung, die von 710 bis 794 dauerte. Es ist in dieser Zeit, dass das Wort Sakura (Kirschblüte) das erste Mal geprägt wurde, in einer der ältesten Poesie-Sammlungen des Landes.

Das erste offizielle Hanami-Fest, begleitet von Speis und Trank, Musik und Poesie, wurde den Aufzeichnungen nach vom Herrscher Saga in der Heian-Zeit (794 – 1185) veranstaltet. Schon kurze Zeit später - ab dem Jahr 831 - wurde es zu einer regelmäßigen und beliebten Veranstaltung im Hof des Herrschers. Das einfache Volk war von den Hanami-Festlichkeiten zunächst ausgeschlossen. Erst ab der Edo-Zeit von 1603 bis 1867 etablierte sich Hanami in der japanischen Bevölkerung.

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Quelle: Canva

So wird Hanami heute begangen

Heute ist Hanami beliebter denn je. Die Kirschblütenschau wird von ausgiebigen Festlichkeiten begleitet. Die Menschen versammeln sich in Parks und feiern oft bis spät in die Nacht mit Speisen, Musik und Spielen. Das Fest ist so beliebt, dass viele Besucher*innen bereits Stunden oder sogar Tage im Voraus die besten Plätze belegen.

In den wichtigsten Parks in den großen Städten des Landes werden zur Kirschblüte Bühnen aufgebaut, auf denen Musik und Tanz dargeboten werden. Auch Poesie-Lesungen sind während Hanami beliebt. Und zu den eher jüngeren Trends gehören Hanami-Modenschauen.

Ein besonderes Schauspiel bietet sich in vielen japanischen Gärten in der Nacht. Vielerorts werden Laternen aus Papier, mit Kerzen oder batteriebetrieben, aufgehängt. Diese tauchen die Kirschblüten in ein atemberaubendes Licht. Die nächtliche Beleuchtung der Kirschblüten nennt sich Yozakura. Trotz frischer Frühlingstemperaturen in der Nacht solltest Du dieses Ereignis in Deinem Japan-Urlaub nicht versäumen.

Zu Hanami werden häufig traditionelle Gerichte zubereitet, darunter Dango, eine kugelförmige Speise aus Reismehl, oder Bento, eine Box mit einer Auswahl an japanischen Köstlichkeiten wie Sushi, Sakura Mochi, Shrimps und Frühlingsgemüse, die sich hervorragend für das Picknick unter den Kirschbäumen eignet.

Neben der Kirschblüte bezeichnet Hanami die Blüte der Pflaumenbäume, die besonders bei der älteren Bevölkerung beliebt ist. Diese findet jedes Jahr etwas früher (ab Mitte Februar) statt, und wird in der Regel ruhiger und besinnlicher begangen.

 

Die Blüten-Vorhersage

Woher weiß man eigentlich, wann genau die Kirschbäume blühen? Dass die Blüte irgendwann zwischen Ende März bis Anfang Mai stattfindet, ist den Japanern nicht ansatzweise präzise genug. Denn in voller Pracht sind die Blüten nur etwa ein bis zwei Wochen lang zu sehen. Das darf nicht verpasst werden!

Wann mit der Blüte zu rechnen ist, wird daher genaustens beobachtet und dokumentiert. Ursprünglich war hierfür die japanische Wetterbehörde zuständig. Heute übernehmen dies private Agenturen und informieren über die Blütezeit in den verschiedenen Präfekturen Japans – ein echtes Geschäftsmodell.

In der Okinawa-Präfektur, der Inselgruppe südlich des Hauptarchipels, blühen die Kirschbäume als Erstes zwischen Mitte Januar und Mitte Februar. Die Bäume auf den nördlichen Inseln von Hokkaido sind ab Ende April als Letztes dran. Wann genau welche Stadt von Süd bis Nord an der Reihe ist, erfährt man in den Nachrichten und in der Zeitung.

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Wo kann man Kirschblüten bestaunen?

Hanami erfreut sich in vielen Ländern der Welt großer Beliebtheit. So wird die Blütenschau neben Japan auch in Taiwan, Südkorea, den Philippinen und in China begangen. Kirschblütenfestivals werden zudem in Washington D.C. in den USA, sowie in Rom in Italien, im schwedischen Stockholm sowie in Toronto in Kanada veranstaltet.

 

Hanami in Japan

Kirschbäume gibt es auf der ganzen Welt. Und der Anblick der rosafarbenen und weißen Blüten zieht wohl jeden weltweit in seinen Bann. Doch nur in einem Land der Welt kannst Du die authentische Hanami-Erfahrung erleben: in Japan.

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Quelle: Canva

Jede japanische Stadt beteiligt sich an den Festlichkeiten. In Tokio bietet etwa der Chidorigafuchi-Park mit dem naheliegenden Palast eine wunderschöne Kulisse. In Kyoto ist die Kirschblüte in Arashiyama in der dortigen bergigen Landschaft ein wahres Erlebnis. In Osaka bietet die Kirschblüten-Passage im Japanischen Münzamt, die nur zum Anlass der Kirschblüte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, eine besondere Erfahrung.

 

Die Kirschblütenallee in Berlin

Um die Kirschblüte zu bestaunen, musst Du aber nicht weit reisen. Auch hierzulande bezaubern die rosafarbenen Blüten vielerorts. In Berlin gibt es eine ganze Allee, die nach dem japanischen Vorbild von wunderschönen Kirschbäumen gesäumt ist.

Die zwei Kilometer lange TV-Asahi-Kirschblütenallee befindet sich auf dem ehemaligen Grenzstreifen zwischen der Stadt Teltow und dem südlichen Berliner Ortsteil Lichterfelde. Zwei bis drei Wochen lang zwischen Ende April und Anfang Mai stehen die rund 1.000 Kirschbäume in voller Pracht. In dieser Zeit wird jedes Jahr das japanische Kirschblütenfest ausgerichtet.

Die Kirschblüten-Pracht hat Berlin übrigens den Japanern selbst zu verdanken. Als Zeichen der Freude und Solidarität nach Ende der Teilung Deutschlands und Berlins erreichten zahlreiche Spenden aus Japan die Stadt. In der Folge wurden bis heute rund 10.000 Kirschbäume in Berlin und Brandenburg gepflanzt.

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