Die kleine Insel Itsukushima vor Hiroshima ist bei vielen als Miyajima bekannt. Sie blickt auf eine jahrhundertealte Geschichte zurück, die eng mit dem Shingon-Buddhismus verwoben ist. Miyajima vereint religiöse Baukunst mit Naturerlebnissen auf den heiligen Hügeln der Insel. Die UNESCO listet sie als Weltkulturerbe, und sie ist als einer der drei malerischsten Orte in ganz Japan berühmt geworden.
Miyajima befindet sich in der Bucht von Hiroshima, zwischen den Inseln Etajima, Kurahashi-jima, Okurokami und der japanischen Hauptinsel Honshu. Die Überfahrt mit der Fähre von Hiroshima dauert rund eine Stunde und stimmt Sie mit wunderschönen Panoramen der malerischen Inseln und eindrucksvoller Bergketten perfekt auf Ihren Besuch auf Miyajima ein.
Ryokan
Die Hauptortschaft der Insel, Ryokan, die gleich hinter der Anlegestelle der Fähre liegt, lädt Sie zu einem Spaziergang durch ihre beschaulichen Gässchen ein. Als beliebtes Touristenziel finden sich hier auch viele Souvenirshops. Es lohnt sich daher, etwas abseits der überdachten Haupteinkaufsstraße Miyajima Omotesando Shotengai in die ein oder andere Gasse abzubiegen. Vielleicht haben Sie auch Lust, sich auf traditionelle Art in einer Rikscha durch den Ort ziehen zu lassen!
Nutzen Sie die Gelegenheit und lassen sich eine Insel-Spezialität schmecken, die kleinen Manju-Kuchen, die in Ahorn-Gestalt daherkommen. Wenn Sie einen größeren Hunger stillen wollen und sich für Meeresfrüchte begeistern können, kosten Sie unbedingt die lokalen Austern, die von Dezember bis Februar Hochsaison haben. Am zweiten Wochenende im Februar können Sie hier das Austernfest Miyajima Kaki Matsuri besuchen.
Miyajima Insel Japan, Quelle : Canva
Momijidani: das Ahorntal
Gleich hinter dem Hafenstädtchen schließt sich der Momijidani-Park an, dessen Name (japanisch für „Ahorntal“) nicht treffender hätte gewählt werden können. Im Herbst können Sie hier am Fuße des Misen-Berges in ein buntes Farbenmeer eintauchen.
Der idyllisch dahinplätschernde Bach, der das Ahorntal durchfließt, macht Ihren Spaziergang zu einer fast paradiesischen Erfahrung. Die freundlichen Sika-Hirsche, welche die Insel bewohnen, treffen Sie hier überall auf den Pfaden. Hüten Sie sich jedoch vor ihren hungrigen Mäulern, damit die Tiere nicht Ihre Fährtickets oder Ihre frisch gebackenen Manju verspeisen!
Itsukushima-Schrein
Die Hauptattraktion der 10 Kilometer langen Insel ist ohne Zweifel der berühmte Itsukushima-Shinto-Schrein, dessen leuchtend rotes, scheinbar im Wasser schwebendes Tor es auf unzählige Postkarten geschafft hat.
Bereits im 6. Jahrhundert hat es hier einen Schrein gegeben. Das heute existierende Bauwerk wurde jedoch vom Herrscher Taira no Kiyomori im 12. Jahrhundert in Auftrag gegeben, der die malerische Insel als Standort für den Schrein der Herrscherfamilie auserkoren hatte. Der Name der Insel, übersetzt „Schrein-Insel“, ist auf den Itsukushima-Schrein zurückzuführen. Gewidmet wurde der Schrein den drei Shinto-Gottheiten des Meeres: Ichikishima, Tagori und Tagitsu.
Die Anlage soll ganz ohne Metall-Nägel errichtet worden sein und ist auf Stelzen erbaut. Alle sechs Stunden setzt sich das Wasser unter dem Schrein in Bewegung. Man fühlt sich ein bisschen so, als würde man auf einem Pier spazieren gehen. Bei Niedrigwasser können Sie den Hof des Schreins zu Fuß überqueren. Um Ihre Schuhe vor dem Matsch zu schützen, stehen aber hölzerne Stege zur Verfügung.
Das berühmte 16 Meter hohe Portal ist dem Schrein vorgelagert und wird bei Flut von Wassermassen umspült. Trockenen Fußes kann man es dann nicht durchschreiten. Stattdessen bietet sich ein magischer Blick auf das scheinbar schwimmende Tor mit den Hügeln rund um den Berg Jkuchi am Horizont. Kommen Sie am Ende des Tages noch einmal vorbei und lassen Sie sich von der gelb-roten Farbenflut des Sonnenuntergangs faszinieren.
Gojunoto-Pagode
Schon von weitem zu sehen ist die 27,6 Meter hohe Gojunoto-Pagode aus dem Jahr 1497. Das strahlend rote Bauwerk befindet sich auf einem Hügel hinter dem Senjokaku-Tempel und ragt fünf Stockwerke in die Höhe, jedes mit einem imposant geschwungenen und verzierten Dach versehen. Die Pagode ist dem buddhistischen Gott der Medizin gewidmet, sowie den Heiligen Monju und Fugen.
Ein Blick in die sakralen Innenräume, die mit Malereien von Drachen, Lotusblüten und Abbildern von Heiligen reich geschmückt sein sollen, bleibt Besuchern leider verwehrt, dafür ist der Anblick von außen umso imposanter. Wenn im März und April die Kirschbäume blühen, ragt die Pagode aus einem Meer aus tausenden Blüten heraus.
Berg Misen
Der Berg Misen gilt als heilig und wird seit dem Altertum von buddhistischen Gläubigen verehrt. Sie können seine 535 Meter zu Fuß erklimmen oder sich von der Seilbahn nach oben befördern lassen. Beide Fortbewegungsmittel führen Sie durch die grünen (oder im Herbst herrlich bunten) Wälder Miyajimas und liefern spektakuläre Aussichten. Die Nordseite des Berges ist mit einem Urwald bedeckt, der unter Naturschutz steht.
Wenn Sie sich für die Wanderung entscheiden, werden Sie mit außergewöhnlichen Felsenformationen und beschaulichen kleinen Tempeln belohnt, die am Wegesrand auf Sie warten.
So führt Sie der Pfad durch das Niomon-Tor, das zu Zeiten der Edo-Ära von 1603 bis 1867 nach 14 Uhr nicht mehr passiert werden durfte. Wer es doch wagte, dem drohten fürchterliche Konsequenzen, so heißt es. Die bedrohlich dreinblickenden, hölzernen Wächter des Tores haben vermutlich die beharrlichsten Eindringlinge abschrecken können.
In der Reikado-Halle weiter oben am Berg können Sie die „ewige Flamme“ bewundern, die einst von Kobo Daishi, dem Begründer des Shingon-Buddhismus, entzündet wurde und seither ununterbrochen vor sich hin flackert. In jüngster Zeit kam die Flamme beim Entzünden der Friedensflamme im Friedensgedenkpark in Hiroshima zum Einsatz.
Ganz oben auf dem Berg angekommen, bietet sich Ihnen von der Aussichtsplattform ein Rundumblick über das malerische Seto-Meer und Miyajimas Nachbarinseln. Bei gutem Wetter können Sie bis nach Hiroshima hinübersehen.
Daisho-in-Tempel
Der Daisho-in-Tempel am Fuße des Berg Misen ist einer der wichtigsten Tempel des Shingon-Buddhismus. Er wurde im Jahr 806 von dem berühmten Mönch Kobo Daishi gegründet und ist eng mit der Geschichte zahlreicher Herrscherfamilien verknüpft.
Das Bauwerk ist eines von 88 Shingon-Tempeln in Japan, die in einer naheliegenden Höhle abgebildet sind. Die Decke der Höhle ist von einem Meer aus Laternen bedeckt, welche den Raum in ein magisches Licht tauchen.
Ein besonderes Highlight: Die Treppen der Anlage sind gesäumt von hunderten Buddha-Statuen, die Besucher über den Weg zur Haupthalle begleiten. Jede der 500 Statuen hat ihren eigenen, besonderen Gesichtsausdruck. Ein wundersamer Anblick.
Wer einen Segen mit nach Hause nehmen möchte, setzt die metallenen Spulen mit ihren buddhistischen Sutra-Inschriften am oberen Ende der Treppen in Bewegung. Es heißt, dass jeder auf diese Weise von den Segnungen profitieren kann, auch ohne Sanskrit oder Japanisch lesen zu können.
Auf Miyajima ist die sakrale Atmosphäre überall zu spüren. Insbesondere am Abend, wenn die Sonne hinter dem Portal des Itsukushima-Schreins untergegangen ist, kommt eine einzigartige Stimmung auf. Die religiösen Bauwerke der Insel werden dann mit sanftem Licht in Szene gesetzt. Lassen Sie sich diesen Anblick nicht entgehen!
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