Wenn Du Dir einen Besuch von Japans uralten und heiligen Orten vorstellen, denkst Du vermutlich nicht daran, dass dort tausende Hirsche herumlaufen. Doch genau dieses skurrile Erlebnis wirst Du in Nara haben!
Nara war im 8. Jahrhundert die Hauptstadt von Japan und hat auch heute noch zahlreiche faszinierende Tempel und Ruinen. Bei deren Besichtigung wirst Du jedoch nicht allein sein, denn in diesem Gebiet laufen auch über tausend Hirsche frei herum. Es macht Spaß, ihnen zuzusehen, und sie sind eine ungewöhnliche Bereicherung für Schnappschüsse von alten Reliquien in den Parks oder von Selfies vor alten Schreinen. Aber warum gibt es hier überhaupt so viele Hirsche?
Die Geschichte der Hirsche von Nara
Eine der Sehenswürdigkeiten von Nara ist der Schrein Kasuga-Taisha. Er ist einer Gottheit gewidmet, die angeblich auf einem heiligen Hirsch nach Nara kam. Aus diesem Grund galten die Tiere als Helfer der Götter und Beschützer der Stadt und wurden entsprechend verehrt. Bis heute haben die Hirsche in Nara einen besonderen Status und gelten als „Naturmonumente“. Und wenn Du die Stadt und ihren Park besuchst, wirst Du verstehen, warum das Sinn ergibt. Denn die Hirsche sind so untrennbar mit der Landschaft verbunden, dass die Szenerie ohne sie kaum vorstellbar ist.
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Was sind japanische Hirsche?
Der Sikahirsch ist eine ostasiatische Hirschart, die heute hauptsächlich in Japan vorkommt, wo es große Populationen gibt. Auch sein Name leitet sich ab aus dem japanischen Wort für Hirsch ab, shika (鹿). Das Besondere an dieser Hirschart ist, dass sie auch im Alter ihre Flecken behält, auch wenn diese fast unsichtbar sein können. Auch abseits ihrer Verbindung mit dem Schrein von Nagra spielen Hirsche eine große Rolle in der japanischen Mythologie, wo sie oft als Boten der Shinto-Götter betrachtet wurden. Viele japanische Ortsnamen haben entsprechend einen Bezug zu diesen Tieren, wie etwa Kagoshima („Insel der Hirschkälber“). Tatsächlich wurden die Hirsche einst so sehr verehrt, dass auf das Töten eines von ihnen die Todesstrafe stand.
Höfliche Hirsche
Als ob Hirsche, die zwischen historischen Monumenten herumspazieren, nicht schon interessant genug wären, haben diese Tiere sogar eine noch faszinierendere Eigenheit: Sie verbeugen sich! Ja, sie senken tatsächlich den Kopf, bevor sie Shika Senbei, „Hirschkekse“ oder „Hirsch-Cracker“ bekommen. Diese Leckerlis werden von der Stiftung zum Schutz der Hirsche in Nara produziert und können von den Tieren bedenkenlos gefressen werden, was für andere menschliche Nahrungsmittel nicht gilt. Die Cracker können in Nara gekauft werden und ein Teil des Erlöses kommt der Pflege und dem Schutz der Hirsche zugute.
Aber Vorsicht: Mit diesen Leckerlis in der Tasche kannst Du von sich verbeugenden Hirschen verfolgt werden, die hoffen, Dich damit so zu beeindrucken, dass sie noch ein Stück abbekommen!
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Zu Ehren der Sikahirsche
Im Jahresverlauf gibt es in Nara einige wichtige Anlässe, zu denen seine besonderen Bewohner gefeiert werden. Das Zusammenrufen der Hirsche ist eine Tradition, die bis ins Jahr 1862 zurückreicht, als der Hirschpark eröffnet wurde. Im Februar und März wird morgens ein Horn geblasen, um alle Hirsche zu versammeln – ein außergewöhnlicher Anblick!
Im Oktober findet traditionell das in der Edo-Zeit (1603-1868) begonnenen zeremonielle Schneiden der Hirschgeweihe statt. Und im Sommer können Sie die im Frühling geborenen Hirschbabys besuchen, die im Rokuen-Hirschcenter sicher versorgt werden, bis sie im Park freigelassen werden. Dieses Ereignis wird „Kojika Koukai“ genannt (Präsentation der Kälber).
Jenseits von Nara
Es gibt auch noch andere Orte in Japan, wo Sie die Hirsche aus der Nähe sehen können. Miyajima, eine kleine Insel im Westen Japans in der Nähe von Hiroshima, ist auch als „Schreininsel“ bekannt und berühmt für ihr scheinbar auf dem Wasser schwebendes Torii. Die Hirsche treiben sich hier am Itsukushima-Schrein herum oder laufen über den Strand. Die Tiere sind seit etwa 800 Jahren ein essenzieller Teil von Miyajima und heute leben rund 500 von ihnen auf der Insel.
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Freundschaft mit Sikahirschen schließen
Mit uns kannst Du diesen besonderen Tieren begegnen und das außergewöhnliche Erlebnis genießen, die heiligen Stätten Japans mit einem zahmen Hirsch an Deine Seite zu besichtigen! Wir besuchen sowohl die erste japanische Hauptstadt Nara als auch die heilige Insel Miyajima. Halte Deine Kamera und die Hirsch-Cracker bereit und stelle Dich darauf ein, dass Du Dich sofort in diese frechen und süßen Tiere mit ihrer langen Geschichte und Tradition in Japan verlieben wirst.