Die Japanische Sprache

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Mein Weg zum Japanischen

 

Als ich 2014 das erste Mal nach Japan gereist bin, hat mich vieles an dem Land fasziniert. Die riesigen Städte, das ausgezeichnete Essen und die wunderschöne Natur. Eines aber hat mich besonders in seinen Bann gezogen: Die Japanische Sprache. Zwar war ich mit dem Klang durch Musik und Filme in Originalsprache vertraut, aber im echten Leben wirkte es noch einmal ganz anders! Es klang für mich damals wie eine Mischung aus Chinesisch, Finnisch und Tschechisch, jeder Satz schien mit einem langgezogenen “maaas” zu enden (eine oft benutzte Verbendung) und die vielen verwirrenden Zeichen weckten mit ihrer eleganten Strichführung mein Interesse.

   So habe ich ein Jahr später, als ich nach Tokyo gezogen bin, den festen Entschluss gefasst, mir diese wunderschöne Sprache mit ihrer komplexen Geschichte und einzigartiger Schrift beizubringen. Nach jahrelangem Büffeln habe ich zumindest einen einigermaßen guten Überblick und möchte ein paar der besonders interessanten Aspekte der Entwicklung des Japanischen hier teilen.

Schriftzeichen auf traditionellen Laternen

 

Ursprünge

 

Der Ursprung des Japanischen ist unter Linguisten bis heute umstritten. So wird es als eine von nur einer handvoll Sprachen als die einzige ihrer Sprachfamilie klassifiziert. Die engste Verwandtschaft lässt sich mit dem Koreanischen rekonstruieren, da Phonetik und Satzstruktur viele Ähnlichkeiten haben. Das Vokabular allerdings unterscheidet sich sehr stark, sodass man höchstens von einer weit in der Vergangenheit stattgefundenen Aufspaltung ausgehen kann. Die derzeit von den meisten Forschern favorisierte Hypothese ordnet das Japanische den ural-altaischen Sprachen zu, zu denen auch Türkisch, Mongolisch und Koreanisch gehören. Aufgrund von einigen zufälligen Ähnlichkeiten war in der Vergangenheit auch die These vertreten worden, Japanisch wäre mit Finnisch und Ungarisch verwandt, was mittlerweile aber eine Randmeinung innerhalb des akademischen Diskurses darstellt.

Traditionelles Japanisch

 

Der Einfluss des Chinesischen

 

Obwohl sich Japan gerne als eines der ältesten noch bestehenden Länder sieht, fand die Schrift erst relativ spät Eingang in den Inselstaat. Der größte Einfluss war hierbei sicherlich China, dessen bekannte Schriftzeichen in mehreren Wellen zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert importiert wurden und in teilweise abgewandelter Form noch heute gebräuchlich sind. Diese Zeichen werden Kanji (漢字) genannt, was so viel wie chinesisches Zeichen bedeutet. Aus ihnen entstanden im 12. Jahrhundert die beiden japanischen Silbenschriften, die Kana, mit jeweils knapp 50 Zeichen. Hierbei unterscheidet man zwischen Hiragana, was für japanische Wörter und grammatische Beugungen benutzt wird, und Katakana, was bei Lautmalerei und ausländischen Begriffen zum Einsatz kommt. Alle drei Schriftsysteme sind in einem typischen japanischen Satz gleichzeitig in Verwendung. Hinzu kommt, dass die chinesischen Kanji, von denen man mindestens 2000 Stück beherrschen sollte, um fließend lesen zu können, nicht nur eine Lesung, sondern mindestens zwei Lesungen haben. Eine japanische, die Kun-yomi, und die chinesische, die On-yomi. Manche Kanji haben aber weit über 20 verschiedene Lesungen, die man sich alleine aus dem jeweiligen Kontext erschließen muss. Das macht Japanisch unglaublich fordernd, birgt aber auch großes poetisches Potenzial, denn Kanji haben alle eine Bedeutung, mit der man auch spielerisch umgehen kann. So setzt sich das Wort für Paradoxon, Mujun (矛盾), aus den Zeichen für Schild und Speer zusammen - eine Referenz zu einer alten chinesischen Legende über einen unzerstörbaren Schild und einen alles durchstechenden Speer.

Modernes Japanisch

Einfluss europäischer Sprachen

 

Seit dem vermehrten Einfluss westlicher Mächte seit der Meji-Restauration im ausgehenden 19. Jahrhundert finden auch immer mehr Wörter aus europäischen Sprachen ihren Weg ins Japanische. Vor allen das Englische hat dem Japanischen eine ganze Menge “Gairaigo” (外来語), Fremdwörter, geschenkt. Von table=teberu, door=doa, escalator=esukareta, taxi=takushi bis zu hotel=hoteru reicht die Liste. Aber auch das Deutsche hat einen bleibenden Eindruck auf das Japanische hinterlassen. Besonders im frühen 20. Jahrhundert, als Deutsch die Hauptsprache von Wissenschaft und insbesondere Medizin war, fanden viele Begriffe ihren Weg ins Japanische. Einige Beispiele sind: Karte=karute (dies bezieht sich auf die Krankenakte), Rucksack=ryukkusakku, Gelände=gerende oder das allgegenwärtige Arbeit=arubaito oder kurz baito, was einen Nebenjob oder eine einfachere Aufgabe z.B. als Servicekraft bezeichnet.

 

Zwar ist es eine jahrelange Aufgabe, sich Japanisch anzueignen, aber die Aussprache und die Grammatik simpler Sätze ist eigentlich überraschend einfach, sodass es sich auf jeden Fall lohnt, vor seiner Reise ein paar einfache Sätze zu lernen. Die Japaner werden sehr überrascht sein, wenn Sie ihr Essen auf Japanisch bestellen. In einem Land, in dem wenige Leute mehrere Sprachen beherrschen, ist Ihnen die Wertschätzung für Ihre Bemühungen sicher! Wir bei Japaventura schicken unseren Kunden zur Vorbereitung auf ihre Reise immer ein kleines Wörterbuch mit einigen nützlichen Phrasen und Wörtern zu, damit sie für die wichtigsten Situationen gewappnet sind. Haben Sie bei Ihrer Japanreise auf jeden Fall keine Scheu, Ihre Sprachkenntnisse auszuprobieren!

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